August 2015 - Pan

von Natalie Plagemann

Ein Angsthund kommt ins neue Leben
Zusammengeschnürt in einem Karton, oben zugeschnürt mit Kanninchendraht. So standen ein Pack Welpen vor dem Tierheim Beja. Einfach abgestellt wurden sie dort. Sechs Geschwister (Freya, Timon, Miss, Pink, Zé, Borby). Ein Mix aus Galgo und Rafeiro Herdenschutzhund. Freya, Timon und Miss konnten wir relativ schnell zu uns holen. Sie waren sehr ängstlich aber noch sehr jung und ihre Unsicherheit konnten wir schnell umwandeln und sie fanden tolle Menschen für sich. Nur Borby, Pink und Zé rutschten auf unserer Liste immer weiter nach hinten und bald waren sie über ein Jahr im Tierheim - wurden dort groß!

PAN wurde als 3 Wochen alter Welpe mit seinen Geschwistern zusammen gepfercht in einer Kiste zugeschnürt mit Kanninchendraht vor dem Tierheim gestellt.
Ein Jahr verbrachte er im Tierheim Beja und konnte keinerlei menschliche Beziehung aufbauen. Bei uns kam er dann im August 2015 auf der Pflegestelle an.
Noch nie zuvor hat er so engen Menschenkontakt gehabt, die ersten drei Wochen traute Pan sich nicht mal aus seiner Box heraus und wenn wollte er am liebsten die Wände hochgehen. Viele Angsthunde haben wir in all den Jahren bei uns gehabt, aber solch ein Fall bislang nicht! Wir waren sehr erschrocken, was einem Hund passieren kann, dem eigentlich Nichts passiert ist.

In vielen Wochen ja Monaten arbeiteten wir an seiner Angst. Es hat Monate gedauert Pan an ein „normales Leben“ zu gewöhnen. Das einzig positive war, dass er sich so schnell an sein Pflegefrauchen gehängt hat und sich da ganz fallen lassen konnte. Mit wenig Druck, Geduld, Liebe und Kontinuität wurde so langsam ein entspannter Hund, der sich in die Familie integrieren konnte. Die bereits vorhandenen souveränen Hunde gaben ihm zusätzlich Sicherheit.
Alltägliche Dinge, wie spazieren gehen waren erstmal nicht möglich. An der Leine gebar er sich wie ein wilder Mustang. Doch immer wieder gleiches Training und Ruhe konnte aus diesem Paniker einen fast normalen Hund machen.
Seit November erst genießt er erst Spaziergänge außerhalb des gewohnten Geländes und das Training wird immer weiter geführt.
In seinem Haus mit seinen Menschen fühlt sich Pan nun sicher und genießt das Leben sichtlich. Tobt im Garten, schläft im Körbchen und lässt sich auch von Besuchern streicheln. Eine lange intensive Zeit haben Hund und Pflegestelle durchgemacht.

Einige Interessenten waren da, doch irgendwie hat Pan sein Zuhause bereits gewählt, in jeder neuen Situation verfällt er wieder in sein altes Panikmuster, was wir ihn einfach ersparen wollen.
Pan ist Familienmitglied geworden. Alle die uns besuchen und den Pan von Anfang kennen sind verwundert wie toll er sich hier gemacht hat, wie glücklich und leicht er sich hier bewegt…..ER SOLL BLEIBEN…..auch wir wollen ihn nicht mehr missen!

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Bilder und Texte Copyright by Viva la Hund e.V. / Natalie Plagemann